Stecklinge mit Wasserstoffperoxid bewurzeln – Eine effektive Methode zur Pflanzenvermehrung

Stecklinge mit Wasserstoffperoxid bewurzeln – Eine effektive Methode zur Pflanzenvermehrung

Die Vermehrung von Pflanzen durch Stecklinge ist eine bewährte Methode, um genetisch identische Nachkommen einer Pflanze zu erzeugen. Während viele Gärtner auf klassische Methoden wie das Bewurzeln in Wasser oder Erde setzen, gibt es einen weniger bekannten, aber äußerst effektiven Trick: das Bewurzeln von Stecklingen mit Wasserstoffperoxid (H₂O₂). Diese Methode kann das Wurzelwachstum fördern, die Pflanzengesundheit verbessern und gleichzeitig das Risiko von Infektionen verringern.

Warum Stecklingsvermehrung?

Die Stecklingsvermehrung bietet zahlreiche Vorteile gegenüber der Anzucht aus Samen. Während Samen keimen und zunächst ein empfindliches Jungpflanzenstadium durchlaufen müssen, starten Stecklinge bereits als kleine Pflanzen mit Blättern, wodurch sich die Wachstumszeit verkürzt. Zudem behalten Stecklinge sämtliche Eigenschaften der Mutterpflanze bei, was besonders im Cannabis-Anbau von Bedeutung ist, da so sichergestellt wird, dass die neue Pflanze weiblich ist und die gewünschten genetischen Merkmale aufweist.

Im Vergleich zu aus Samen gezogenen Pflanzen können Stecklinge zwar weniger widerstandsfähig sein, da ihnen das kräftige Pfahlwurzelsystem fehlt, das eine tiefere Verankerung im Boden ermöglicht. Dennoch können sie bei richtiger Pflege ebenso gesunde und ertragreiche Pflanzen hervorbringen.

Einen Steckling richtig schneiden

Damit Stecklinge erfolgreich Wurzeln bilden, ist der erste Schritt entscheidend: das Schneiden. Dabei gilt es, einige grundlegende Prinzipien zu beachten:

  1. Die richtige Mutterpflanze wählen: Die Pflanze, von der der Steckling entnommen wird, sollte gesund, kräftig und ertragreich sein. Krankheiten oder Mangelerscheinungen der Mutterpflanze können auf den Steckling übergehen und seine Überlebenschancen verringern.
  2. Sauberes Werkzeug verwenden: Eine sterile Schere oder ein Skalpell ist unerlässlich, um Infektionen zu vermeiden. Am besten eignet sich ein schräger Schnitt in einem 45-Grad-Winkel unterhalb eines Blattknotens.
  3. Größe und Struktur: Der Steckling sollte mindestens zwei Knoten besitzen und zwischen 10 und 15 cm lang sein.

Sobald der Steckling geschnitten wurde, werden die unteren Blätter entfernt, sodass die Pflanze ihre Energie nicht auf die Blattmasse, sondern auf die Wurzelbildung konzentrieren kann.

Stecklinge bewurzeln – Methoden im Überblick

Nach dem Schnitt müssen die Stecklinge so schnell wie möglich in ein geeignetes Bewurzelungsmedium gebracht werden. Es gibt mehrere Methoden, um Wurzeln zu fördern:

Stecklinge in Wasser bewurzeln

Die klassische Methode zur Bewurzelung besteht darin, den Steckling in ein Glas mit sauberem Wasser zu stellen. Dabei sollte mindestens ein Knoten unter Wasser sein, da hier die Wurzeln austreten. Ideal ist ein durchsichtiges Glas, um das Wurzelwachstum zu beobachten.

Um Fäulnis und Bakterienwachstum zu vermeiden, sollte das Wasser alle zwei Tage gewechselt werden. Eine transparente Abdeckung, beispielsweise eine Frischhaltefolie mit kleinen Löchern, kann helfen, eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erhalten, was das Wurzelwachstum begünstigt.

Stecklinge mit Wasserstoffperoxid bewurzeln

Eine weniger bekannte, aber äußerst effektive Methode zur Bewurzelung ist der Einsatz von Wasserstoffperoxid (H₂O₂). Diese Substanz hat mehrere Vorteile:

  • Sie wirkt desinfizierend und beugt Wurzelfäule vor.
  • Sie verbessert die Sauerstoffversorgung im Wasser, was die Wurzelbildung beschleunigt.
  • Sie kann das Wachstum von Schimmel und Bakterien hemmen.

So geht’s:

  1. Bereite ein Glas oder einen Behälter mit Wasser vor.
  2. Gib zwei Tropfen 3%iges Wasserstoffperoxid (erhältlich in Apotheken) pro 100 ml Wasser hinzu.
  3. Stelle den Steckling ins Wasser, sodass mindestens ein Knoten untergetaucht ist.
  4. Wechsle das Wasser alle zwei Tage und gib jedes Mal frisches Wasserstoffperoxid hinzu.

In der Regel bilden sich innerhalb von etwa 10 bis 15 Tagen erste Wurzeln. Falls nach dieser Zeit keine Wurzeln erscheinen, kann ein Problem vorliegen – etwa zu kaltes Wasser, ein kranker Steckling oder zu wenig Sauerstoff.

Stecklinge in Erde bewurzeln

Alternativ können Stecklinge direkt in Erde bewurzelt werden. Dabei ist es wichtig, eine lockere, gut durchlüftete Erde zu verwenden, die reich an Perlit ist (etwa 25–50% der Mischung), um Staunässe zu vermeiden.

Vorgehensweise:

  1. Befeuchte die Erde gründlich und lass sie abtropfen.
  2. Tauche die Schnittstelle des Stecklings in ein Bewurzelungshormon.
  3. Stecke den Steckling etwa 2–3 cm tief in die Erde und drücke die Erde leicht an.
  4. Platziere den Topf in einem Mini-Gewächshaus oder bedecke ihn mit einer Plastiktüte, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  5. Besprühe die Blätter regelmäßig mit Wasser, um ein Austrocknen zu verhindern.

Nach ein bis zwei Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben. Sobald der Steckling ein stabiles Wurzelsystem entwickelt hat, kann er in einen größeren Topf oder ins Freiland gesetzt werden.

Selbstgemachte Bewurzelungshormone

Kommerzielle Bewurzelungshormone wie Clonex oder Cloner Boom sind bewährte Produkte, die das Wurzelwachstum stimulieren. Doch es gibt auch natürliche Alternativen, die leicht herzustellen sind.

Eine der effektivsten Methoden ist die Nutzung von Keimlingen aus Hülsenfrüchten wie Linsen, Sojabohnen oder Kichererbsen. Diese enthalten hohe Mengen an Auxinen, den pflanzlichen Hormonen, die die Wurzelbildung fördern.

Herstellung eines natürlichen Bewurzelungshormons:

  1. Weiche eine Handvoll Linsen oder Kichererbsen in Wasser ein und lasse sie 3–4 Tage keimen.
  2. Sobald die Keimlinge sichtbar sind, püriere sie mit dem Einweichwasser.
  3. Siebe die Mischung ab, sodass eine klare Flüssigkeit zurückbleibt.
  4. Tauche die Stecklinge vor dem Einpflanzen für eine Stunde in diese Lösung oder verwende sie als Gießwasser.

Diese natürliche Methode liefert beeindruckende Ergebnisse und ist eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Hormonen.

Fazit

Das Bewurzeln von Stecklingen mit Wasserstoffperoxid ist eine einfache und wirkungsvolle Technik, um das Wachstum neuer Pflanzen zu fördern. Durch die antiseptische und sauerstoffanreichernde Wirkung des H₂O₂ können Stecklinge schneller und gesünder Wurzeln bilden.

Ob in Wasser, Erde oder mit natürlichen Bewurzelungshormonen – mit der richtigen Pflege und Geduld lassen sich Stecklinge erfolgreich vermehren und zu kräftigen, widerstandsfähigen Pflanzen heranziehen.

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