Cannabis im Garten anbauen – Der ultimative Leitfaden für Anfänger in Deutschland

Cannabis im Garten anbauen

Einleitung

Der eigene Anbau von Cannabis im Garten ist für viele Hobbygärtner eine spannende Möglichkeit, Selbstversorgung mit hochwertigen Blüten zu ermöglichen. Gerade nach der Legalisierung des privaten Cannabisanbaus in Deutschland stellen sich für viele Anfänger wichtige Fragen:

  • Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen muss ich beachten?
  • Wie wähle ich den besten Standort für meine Pflanzen?
  • Welche Erde, Dünger und Nährstoffe sind optimal?
  • Wie gelingt die Keimung und Anzucht?
  • Wie pflege ich meine Pflanzen, um eine erfolgreiche Ernte zu erzielen?

In diesem umfangreichen Leitfaden findest Du Antworten auf all diese Fragen und viele weitere Tipps, die Dir helfen, Deinen ersten erfolgreichen Outdoor-Cannabis-Grow durchzuführen. Lass uns loslegen!


Rechtliche Situation in Deutschland 

Bevor Du mit dem Anbau beginnst, ist es wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verstehen. Seit dem 1. April 2024 ist der private Anbau von Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

Wichtige gesetzliche Bestimmungen:

Laut dem CanG

 

  • Maximal drei Pflanzen pro Person: Jede volljährige Person (ab 18 Jahren) darf bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anbauen.
  • Anbau nur am eigenen Wohnsitz: Die Pflanzen dürfen nur an Deinem Hauptwohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort wachsen.
  • Verkauf und Weitergabe verboten: Die geernteten Blüten sind ausschließlich für den eigenen Konsum bestimmt. Eine Weitergabe oder ein Verkauf an Dritte ist illegal und strafbar.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Der Anbau muss so gestaltet sein, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugriff haben. Empfohlen wird ein umzäuntes Grundstück oder ein abgeschlossenes Gewächshaus.
  • Geruchsbelästigung vermeiden: Es darf keine unzumutbare Geruchsbelästigung für Nachbarn entstehen. Falls Beschwerden eingehen, können Behörden Maßnahmen zur Unterbindung des Anbaus ergreifen.
  • Besitzgrenzen: Bis zu 50 Gramm selbst angebautes Cannabis dürfen in den eigenen vier Wänden gelagert werden. In der Öffentlichkeit dürfen bis zu 25 Gramm mitgeführt werden.

Tipp:

Auch wenn der Anbau legal ist, empfiehlt es sich, die Pflanzen diskret wachsen zu lassen. Das minimiert nicht nur das Risiko von Diebstahl, sondern hilft auch, unnötige Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden.


Standortwahl: Sonne, Windschutz und Diskretion

Der Standort Deiner Cannabispflanzen ist einer der entscheidendsten Faktoren für eine erfolgreiche Ernte. Cannabis ist eine anspruchsvolle Pflanze, die bestimmte Bedingungen benötigt, um ihr volles Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Eine falsche Standortwahl kann zu schwachen Pflanzen, reduziertem Ertrag oder sogar vollständigem Misserfolg führen.

Daher ist es essenziell, bei der Auswahl des richtigen Platzes folgende Faktoren zu beachten:


Sonnenlicht – das A und O für kräftige Pflanzen

Cannabis ist eine der lichthungrigsten Pflanzen überhaupt. Die Menge an Sonnenlicht, die Deine Pflanzen täglich erhalten, beeinflusst direkt ihr Wachstum, die Entwicklung der Blüten und letztlich den Ertrag.

Wie viel Sonne ist ideal?

  • Mindestens 6 Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag, besser noch 8-12 Stunden.
  • Südliche oder südwestliche Ausrichtung im Garten ist ideal, um die maximale Sonneneinstrahlung mitzunehmen.
  • Ost- und Westlagen können ebenfalls funktionieren, sind aber nicht optimal.
  • Nordseitige oder schattige Plätze sind ungeeignet, da Cannabis dort nicht genügend Energie für kräftiges Wachstum sammeln kann.

Lichtverhältnisse optimieren

Falls Dein Grundstück nicht ausreichend direkte Sonne bietet, kannst Du mit mobilen Pflanzkübeln arbeiten. Dadurch kannst Du die Pflanzen je nach Tageszeit an den besten Sonnenplatz verschieben.

Alternativ kannst Du Hindernisse beseitigen, die Schatten werfen, wie hohe Sträucher oder kleine Bäume, oder reflektierende Flächen (z. B. weiße Hauswände oder Folien) nutzen, um mehr Licht auf die Pflanzen zu lenken.

Zeichen für zu wenig Licht

  • Langgestrecktes, dünnes Wachstum („spargeln“)
  • Helle, blassgrüne Blätter
  • Langsames Wachstum und geringe Blütenproduktion

Windschutz – Schutz vor Schäden durch starke Böen

Ein leichter Wind ist für Cannabis sogar vorteilhaft, da er die Stängel kräftigt und den Wassertransport in der Pflanze fördert. Zudem hilft Wind dabei, Schimmelbildung in dichten Blüten zu verhindern. Zu starke Windverhältnisse können jedoch problematisch sein und die Pflanzen schädigen.

Warum ist Windschutz wichtig?

  • Starke Böen können Äste abbrechen oder die Pflanze umknicken lassen.
  • Anhaltender Wind trocknet den Boden schneller aus, sodass häufiger gegossen werden muss.
  • Dauerhafte Belastung durch Wind kann Stress verursachen, was das Wachstum hemmt.

Wie schützt man Cannabispflanzen vor Wind?

  • Natürlicher Schutz durch Hecken, Mauern oder Sträucher in der Nähe des Standorts.
  • Künstlicher Windschutz, z. B. durch Schilfmatten, Windschutznetze oder Zäune.
  • Pflanzen abstützen, falls sie windanfällig sind – z. B. mit Bambusstäben oder Pflanzengittern.
  • Luftzirkulation erhalten! Der Standort sollte windgeschützt sein, aber dennoch Luftbewegung zulassen, um Schimmel zu vermeiden.

Diskretion – Schutz vor neugierigen Blicken

Obwohl der private Anbau von Cannabis unter bestimmten Bedingungen legal ist, möchtest Du möglicherweise vermeiden, dass Deine Pflanzen von Nachbarn oder Passanten gesehen werden. Diskretion ist besonders wichtig, um unerwünschte Aufmerksamkeit oder Diebstahl zu verhindern.

Warum ist Diskretion wichtig?

  • Vermeidung von Beschwerden oder Konflikten mit Nachbarn, insbesondere wegen des starken Geruchs der blühenden Pflanzen.
  • Schutz vor Diebstahl oder Vandalismus – Cannabis hat einen hohen Wert, was manche dazu verleiten könnte, sich unbefugt an Deinen Pflanzen zu bedienen.
  • Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, wonach die Pflanzen für Kinder und Jugendliche unzugänglich sein müssen.

Wie kannst Du Cannabis im Garten unauffällig anbauen?

  • Natürliche Tarnung durch Begleitpflanzen: Hohe Gewächse wie Tomaten, Sonnenblumen oder Mais bieten einen natürlichen Sichtschutz.
  • Sichtschutz durch Zäune oder Hecken: Ein hoher Gartenzaun, Schilfmatten oder dichte Sträucher helfen, Deine Pflanzen vor Blicken zu schützen.
  • Cannabis in Kübeln an unauffälligen Orten platzieren: Auf einer Terrasse oder in einer Ecke des Gartens, wo wenig Einblick besteht.
  • Niedrig wachsende oder buschige Sorten wählen, um die Höhe der Pflanzen zu begrenzen und sie weniger auffällig zu machen.

Geruchsminimierung – Das unterschätzte Problem

Cannabis entwickelt besonders während der Blütezeit einen starken, durchdringenden Geruch, der sich über weite Distanzen ausbreiten kann.

Tipps zur Geruchsreduktion:

  • Duftende Begleitpflanzen setzen: Lavendel, Minze, Basilikum, Rosmarin oder Zitronenmelisse helfen, den Geruch zu überdecken.
  • Pflanzen strategisch platzieren: In Ecken des Gartens oder zwischen stark duftenden Pflanzen anordnen.
  • Aktivkohlefilter für Gewächshäuser oder Growboxen verwenden, falls der Anbau in einem geschlossenen System stattfindet.

Keimung und Anzucht: Vom Samen zum gesunden Keimling

Hast Du die richtige Sorte gewählt, geht es an die Keimung. Eine zuverlässige Methode ist die Papierhandtuch-Methode:

  1. Samen zwischen zwei feuchte Küchenpapiere legen und in einen Teller mit Deckel oder eine Plastiktüte stecken.
  2. Warm lagern (ca. 20-25°C).
  3. Nach 1-3 Tagen keimen die Samen und können vorsichtig in Anzuchterde umgepflanzt werden.

Die Sämlinge sollten in den ersten Wochen vor direkter Mittagssonne geschützt werden und regelmäßig, aber vorsichtig gegossen werden.

Pflege, Bewässerung und Schädlingsschutz

Sobald Deine Pflanzen etabliert sind und wachsen, beginnt die wichtigste Phase des Anbaus: die Pflege. Eine gesunde Cannabispflanze benötigt die richtige Menge Wasser, Nährstoffe und Schutz vor Schädlingen, um optimal zu gedeihen. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die Du beachten solltest.


Bewässerung: Die richtige Menge zur richtigen Zeit

Die richtige Bewässerung ist entscheidend für ein gesundes Pflanzenwachstum. Zu viel Wasser kann Wurzelfäule verursachen, während zu wenig Wasser das Wachstum hemmt und zu Stress führt.

Wie oft sollte gegossen werden?

  • Cannabis bevorzugt einen Wechsel aus feuchten und trockenen Phasen.
  • Die Fingerprobe hilft: Stecke einen Finger ca. 3-4 cm tief in die Erde. Ist sie trocken, ist es Zeit zu gießen.
  • In heißen Sommermonaten kann tägliches Gießen nötig sein, während bei kühlerem Wetter 2-3 Mal pro Woche reicht.

Wie gießt man richtig?

  1. Gründlich gießen: Gieße, bis das Wasser aus den Drainagelöchern des Topfes austritt oder der Gartenboden tief durchfeuchtet ist.
  2. Nicht in der Mittagshitze gießen: Morgens oder abends ist der beste Zeitpunkt, um Verdunstung zu vermeiden.
  3. Staunässe verhindern: Stehendes Wasser in Töpfen oder auf Lehmböden kann zu Wurzelfäule führen.
  4. Regenwasser nutzen: Falls möglich, ist gesammeltes Regenwasser ideal, da es frei von Kalk und Chlor ist.

Anzeichen für Bewässerungsprobleme

  • Überwässerung: Gelbliche, hängende Blätter, matschige Erde, Schimmelbildung.
  • Unterwässerung: Schlappe, nach unten gekrümmte Blätter, trockene Erde, langsames Wachstum.

Nährstoffe und Düngen: Die richtige Ernährung für Deine Pflanzen

Cannabis hat einen hohen Nährstoffbedarf, der sich je nach Wachstumsphase unterscheidet. Die wichtigsten Nährstoffe sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K).

Welche Nährstoffe braucht Cannabis?

  • Vegetative Phase (Wachstum): Viel Stickstoff (N), mittleres Phosphor (P) und Kalium (K).
  • Blütephase: Mehr Phosphor und Kalium, weniger Stickstoff.

Welche Dünger sind geeignet?

Es gibt organische und mineralische Dünger. Beide haben Vor- und Nachteile:

  • Organische Dünger (z. B. Kompost, Wurmhumus, Guano, Hornspäne): Langsam wirkend, verbessern das Bodenleben.
  • Mineralische Dünger (z. B. NPK-Flüssigdünger für Tomaten oder spezieller Cannabis-Dünger): Schnelle Wirkung, präzisere Dosierung möglich.

Wann und wie oft düngen?

  • In vorgedüngter Erde reichen die Nährstoffe oft 3-6 Wochen, danach sollte nachgedüngt werden.
  • Wuchs-Dünger ab Woche 3 nach Keimung wöchentlich verwenden.
  • Blüte-Dünger ab Blütebeginn, meist ab Woche 5-6.
  • In den letzten zwei Wochen vor der Ernte kein Dünger mehr („Flushen“), damit keine Düngerrückstände in den Blüten bleiben.

Anzeichen für Nährstoffmängel oder Überdüngung

  • Stickstoffmangel: Gelbe Blätter von unten nach oben.
  • Phosphormangel: Dunkle, violette oder rötliche Blattstiele.
  • Kalium-Mangel: Blattränder werden braun und vertrocknen.
  • Überdüngung: Dunkelgrüne, nach unten gekrümmte Blätter, Nährstoffblockaden.

Pflanzenpflege: Training und Beschneidung

Einige Grower nutzen Techniken, um das Wachstum zu optimieren und den Ertrag zu steigern.

Beschneidungsmethoden für mehr Ertrag

  • Toppen: Das Entfernen der Hauptspitze fördert buschigeres Wachstum und mehr Blüten.
  • LST (Low-Stress-Training): Zweige vorsichtig herunterbinden, um eine gleichmäßige Lichtverteilung zu erreichen.
  • Entlaubung: Entfernen von überflüssigen Blättern zur besseren Belüftung und Lichtversorgung.

Für Anfänger ist das Beschneiden optional – eine natürliche Wachstumsform kann ebenfalls sehr gute Ergebnisse liefern.


Schädlings- und Krankheitsbekämpfung

Im Freien ist Cannabis anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher essenziell.

Häufige Schädlinge und natürliche Gegenmaßnahmen

  • Blattläuse & Weiße Fliegen: Kleine, saugende Insekten, die sich auf den Blattunterseiten sammeln.
    • Lösung: Nützlinge wie Marienkäfer fördern, Neemöl oder Kaliseifen-Spray verwenden.
  • Spinnmilben: Feine Gespinste und helle Flecken auf den Blättern.
    • Lösung: Luftfeuchtigkeit erhöhen, Raubmilben einsetzen, Neemöl sprühen.
  • Schnecken: Knabbern junge Pflanzen innerhalb einer Nacht kahl.
    • Lösung: Schneckenzäune, Kupferbänder, Schneckenkorn (biologisch) nutzen.
  • Raupen & Heuschrecken: Fressen Blätter und Blüten.
    • Lösung: Abends nach Raupen absuchen, BT-Spray (Bacillus thuringiensis) verwenden.

Pilzkrankheiten & Schimmel vermeiden

  • Echter Mehltau: Weißer, mehlartiger Belag auf Blättern.
    • Lösung: Schwefellösung oder Backpulver-Wasser-Mischung sprühen.
  • Botrytis (Blütenfäule): Grauschimmel, der in dichten Buds entsteht.
    • Lösung: Blüten belüften, regengeschützt halten, befallene Stellen entfernen.

Natürliche Prävention gegen Schädlinge

Eine gesunde Pflanze ist die beste Abwehr gegen Schädlinge. Companion Planting (Mischkultur) hilft zusätzlich:

  • Lavendel & Basilikum gegen Blattläuse.
  • Knoblauch & Zwiebeln am Boden gegen Pilze.
  • Ringelblumen gegen Nematoden und andere Bodenschädlinge.

Blütezeit und Ernte: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Nach einigen Wochen Wachstum beginnt die spannende Phase: die Blüte. Die richtige Ernte entscheidet über die Qualität Deiner Blüten.

Blütebeginn und -dauer

  • Photoperiodische Sorten blühen ab August, wenn die Tage kürzer werden.
  • Autoflower-Sorten blühen unabhängig von der Jahreszeit ca. 3-4 Wochen nach der Keimung.
  • Die Blüte dauert je nach Sorte 7-10 Wochen.

Wann ist der perfekte Erntezeitpunkt?

  • 70-80% der Blütenhärchen braun → guter Zeitpunkt.
  • Trichome (Harzkristalle) unter der Lupe betrachten:
    • Klar → Noch unreif.
    • Milchig → Maximale Potenz.
    • Bernsteinfarben → Mehr beruhigende Wirkung.

Ernte, Trocknung und Curing: So holst Du das Beste aus Deinen Blüten heraus

Nach der Ernte müssen die Buds richtig getrocknet und fermentiert werden.

Trocknung

  • Zweige kopfüber in einem dunklen, gut belüfteten Raum aufhängen (18-20°C, 50% Luftfeuchtigkeit).
  • Nach 7-14 Tagen sind die Buds trocken genug, wenn sich Zweige knackig brechen lassen.

Curing (Fermentierung)

  • Buds in luftdichte Gläser füllen, täglich 5 Minuten öffnen („burpen“), um Restfeuchte entweichen zu lassen.
  • Nach 2-4 Wochen Reifung haben die Blüten den besten Geschmack und eine angenehme Rauchqualität.

Fazit

Mit den richtigen Pflegemaßnahmen kannst Du gesunde, kräftige Pflanzen und eine hochwertige Ernte erzielen. Viel Erfolg beim Outdoor-Cannabis-Grow!

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